Rennreport Monza
Die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza war an diesem Wochenende Austragungsort der dritten Runde der BOSS GP Racing Series 2025.
Ein aufregendes Wochenende erlebten die Teilnehmer der Klassen FORMULA, FORMULA Pro und SUPER LIGHTS auf der Formel-1-Rennstrecke von Monza. Gemeinsam mit der Formel-Nachwuchsrennserie Eurocup-3 bildeten die Big Open Single Seater – bestehend aus World Series, GP2, Formel 2, Auto GP und Formel Renault V6 – das Hauptprogramm dieses neuen Events.
FORMULA PRO
Bereits im Qualifying zeichnete sich ein enges Duell zwischen den beiden in der Meisterschaft führenden Piloten Haralds Slegelmilhs (HS Engineering) aus Lettland und Simone Colombo (MM International) aus Italien ab. Bei von nass auf trocken wechselnden Bedingungen ging es darum, den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel und eine schnelle Runde zu finden. Im 30-minütigen Zeittraining waren zwischenzeitlich auch Max Cuccarese (ITA, MM International) und Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) ganz vorne zu finden – schließlich war es aber der erfahrene Slegelmilhs, der sich in der letzten Runde die Poleposition sicherte.
Beide Rennen waren geprägt von Windschattenduellen und harten Zweikämpfen zwischen den Spitzenpiloten. Im ersten Rennen blieb Slegelmilhs im World Series T12 zunächst in Front und verteidigte hart gegenüber Colombo im GP2/11. Dieser drängte nach einem Restart, verbremste sich aber in der ersten Schikane. Dadurch verlor Colombo mehrere Positionen und den Anschluss an Slegelmilhs. Der Ex-Meister von 2022 und 2023 war aber immerhin in der Lage, Rang 2 hinter Rennsieger Slegelmilhs zurückzuerobern.
Im zweiten Rennen plante Colombo Revanche und übernahm beim Start die Führung, doch Slegelmilhs konterte noch einmal. Dabei blieb es nicht, es ging weiter hin und her, ehe sich Slegelmilhs in der Mitte des Rennens lösen konnte und auch dieses Rennen gewann. Colombo blieb trotz eines harten Kampfes erneut auf Platz 2.
Rang 3 war nicht minder umkämpft: Max Cuccarese im Formel 2 und Marco Ghiotto im GP2 waren das ganze Rennen über miteinander beschäftigt. Kurz vor Rennende ging Ghiotto auf der Geraden an Cuccarese vorbei, verbremste sich aber anschließend und musste über die Wiese zurück auf die Strecke. Zur selben Zeit blieb Cuccarese hinter dem Überrundeten Henry Clausnitzer hängen, wobei es zu einer Kollision kam, die den SUPER LIGHTS-Piloten Clausnitzer aus dem Rennen nahm. Letztlich blieb Ghiotto auf Rang 3 und Cuccarese wurde Vierter. Auch im zweiten Rennen war das Duell dasselbe, diesmal mit dem besseren Ausgang für Cuccarese, der zum ersten Mal in dieser Saison aufs Podium fuhr. Dabei hatte er noch Glück, denn Ghiotto kam mit Bremsproblemen in die erste Schikane angefahren und räumte Cuccarese ab – überraschenderweise konnten beide Fahrer mit nur einer kleinen Beschädigung weiterfahren.
Um Rang 4 am Samstag beziehungsweise Rang 5 am Sonntag kämpften Michael Fischer (AUT, LRT by Red Rose Racing) und Thomas Zeltner (SUI, Scuderia Palladio). Fischer wechselte nach technischen Problemen vor dem Qualifying von einem GP2 auf einen World Series und war damit auf Anhieb gut dabei. Im Ziel trennte den österreichischen Youngster und den Schweizer BOSS GP-Rookie in beiden Rennen nur gut eine Sekunde.
FORMULA
Zwar gewann Paul O’Connell (IRE, HS Engineering) nach Hockenheim und Nürburgring auch in Monza beide Rennen. Doch vor allem in Rennen 1 war ihm Martin Kindler (SUI, Jenzer Motorsport) dicht auf den Fersen. Der ehemalige Bergrennfahrer fährt in diesem Jahr nur ausgewählte Rennen, war aber von Beginn an konkurrenzfähig. Gegen Ende von Rennen 1 rückte er dem führenden O’Connell immer näher, ehe er es in der Parabolica-Kurve übertrieb und sich drehte. Damit war für Kindler nicht nur die Chance auf den Sieg, sondern auch auf das Podium dahin. Für O'Connell sah es auch in Lauf 2 nicht nach einem weiteren Sieg aus, denn nach Runde 1 lag er an letzter Position. Eine grandiose Aufholjagd und ein wenig Mithilfe durch eine Safety-Car-Phase zu Rennmitte ermöglichten ihm schließlich den sechsten Sieg im sechsten Saisonrennen.
Nach einer Rippenverletzung war Stephan Glaser (SUI, Scuderia Palladio) diesmal wieder mit dabei, umso stärker sind seine zwei Podestplätze einzuschätzen. Nach dem Dreher von Kindler wurde er in Rennen 1 Zweiter, in Rennen 2 reichte es für Platz 3 hinter O’Connell und Kindler.
Der Italiener Marco Minelli (AM Sport System) belegte in Rennen 1 den dritten Platz und freute sich bei seinem zweiten Saisonstart über ein weiteres Podium. In Lauf 2 hielt er sich knapp vor Roland Rupprechter (AUT, R&B Research & Wealth Management) auf Rang 4. Rupprechter im GP2/05 belegte zweimal Rang 5. Jean-Christophe Peyre (FRA, Zig Zag) im einzigen Lola-Auto-GP konnte seine Pace über das Wochenende ebenso steigern. Mit Rang 4 schrammte der Franzose einmal nur knapp am Podium vorbei. Auf bestem Wege zu einem Podestplatz war auch Walter Steding (DEU, Scuderia Palladio), der im Qualifying Platz 2 seiner Klasse belegte. Ein Getriebeschaden zwang ihn jedoch zum frühzeitigen Ende seines Rennwochenendes. Zweimal kein Glück hatte auch Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing by LRT), der früh im Rennen ausschied.
SUPER LIGHTS
Bei den V6-Autos und Formel 3000 konnte am Samstag Walter Colacino (ITA) einen Heimsieg feiern. Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) gewann am Sonntag und durfte auf das legendäre Siegerpodest in Monza steigen.
Das vierte Rennwochenende der BOSS GP Racing Series 2025 findet vom 8. bis 10. August 2025 in Assen statt. Wer das nicht erwarten kann, kann die Rennen aus Monza auf dem YouTube-Kanal von BOSS GP nachschauen.
Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP